Wir bedanken uns bei den über 800 BesucherInnen, die den heurigen LehrerInnentag im Neuen Rathaus besucht haben. Danke an WIlfried Mayr und Josef Strasshofer für ihre langjährige Arbit bei kuli-UG: sie sind nun in den wohlverdienten Ruhestand getreten.

Die Diskussion der vier TeilnehmerInnen verlief spannend und kontroversiell. Hier einige Fotos:

LehrerInnentag 2016

kuli-UG / GPV

 

NEUES RATHAUS, LINZ

ab 9.00

 

"Wir fliegen auf Bildung": wir laden zu einer spannenden  Diskussion mit vier ExpertInnen ein:

Daniel Landau

Gertrud Nagy

Niki Glattauer

Simon Burtscher-Mathis

 

 

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Unsere Gäste

Daniel Landau

 

 

Der bekannte Blogger und Bildungsaktivist arbeitet als AHS Lehrer in Wien. Zudem ist Daniel Landau ausgebildeter klassischer Dirigent, eine Aufgabe, der er ebenfalls leidenschaftlich nachgeht. Er leitet sein eigenes Orchester („live our charity“).

 

Ihm geht es um einen unfassenden Bildungsbegriff: „Mir geht es im wahrsten Sinne um jedes Kind. Dafür stehe ich. Das heißt auch eine Bildungspolitik für alle, egal welcher sozialen Herkunft, unabhängig von den Ausprägungen der unterschiedlichsten Talente“, schreibt ein einem aktuellen Blogeintrag.

 

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Landau durch die Gründung und Mitwirkung bei zahlreichen Bildungsinitiativen, unter anderem beim Bildungsvolksbegehren und den Vereinen zukunft.bildung und jedesK!ND. Er schrieb zwei Jahre lang eine wöchentliche Kolumne als Bildungsombudsmann in der Tageszeitung Presse. Daniel Landau, Bruder des Caritaspräsidenten Michael, ist neben seinem Beruf als AHS-Lehrer Inhaber des Café Tachles im zweiten Wiener Gemeindebezirk.

 

Ein weiteres Detail dürfen wir verraten: Landau ist Staatsmeister des Kartenspiels Bridge (im Team und solo).

 

Ein Wunsch an unsere Schulen ist: „Jeder Schüler sollte einmal richtig super sein dürfen. Jeder soll merken, dass er Stärken hat – und wie es ist, wenn diese auch ins Zentrum gerückt werden.“

 

Gertrud Nagy

 

 

Berufliche Praxis als Pflichtschullehrerin, Schulentwicklungsberaterin und Leiterin einer kleinstädtischen Hauptschule, im Anschluss Doktorat Erziehungswissenschaft und Projektarbeiten an der Universität mit Schwerpunkt Schul- und Unterrichtsforschung.

 

Ihre Forschungen umfassen unterschiedliche Bereiche. Es geht um Auswirkungen der spezifischen Zusammensetzung der Schülerschaft städtischer Hauptschulen auf die Leistungsentwicklung, um Geschlechteraspekte in der schulischen Leistungsbewertung oder um die Auswirkungen der Auflösung von Volksschulsprengeln.

 

Eine Fallstudie zur Wahrnehmung von NMS-Elementen durch Lehrpersonen und Eltern im Rahmen der Evaluierung der Schulversuche rundet den thematischen Bogen vorläufig ab, dessen gemeinsamer Nenner Fragen zu fairen Schulsystemen, wirksamen Einzelschulen und gutem Unterricht für alle Schüler und Schülerinnen ist.

 

Reflexion und bildungspolitische Schlussfolgerungen zu Erfahrungen und Erkenntnissen hat Nagy im Buch „Die Angst der Mittelschicht vor der Gesamtschule“ verarbeitet (siehe Besprechung auf Seite 14). Derzeit befasst sie sich mit dem unzureichend genützten Potenzial sozial schwacher Eltern zur Prävention von Bildungsmisserfolg ihrer Kinder einerseits und zur Weiterentwicklung der Schule andererseits. Leitmotiv ist die Frage, ob und wie diese Eltern mehr als bislang zur Zusammenarbeit mit der Schule auf Augenhöhe befähigt und ermutigt werden können. Der Tageszeitung Presse gegenüber äußerte sie in einem Interview: „Wie fair ist das Schulsystem gegenüber den Schülern, die nicht den Vorteil haben, in eine stabile Lerngruppe hinein zu kommen?“

Niki Glattauer

 

Glattauer lebt als Buchautor und Lehrer in Wien. Er ist Vater zweier Schulkinder. Neben seiner Unterrichtstätigkeit schreibt Glattauer wöchentlich für die Tageszeitung Kurier. Eine Schulreform, so seine Meinung, kann nur über den Druck der Eltern gelingen.

 

 

In einem Kurier-Interview (2013) meinte er: „In Österreich gibt es zu viel Interessens- und Klientelpolitik, sodass die Reform nie über die Politik passieren wird, weil sie keinen freien Handlungsspielraum hat.

 

 

Wenn die Eltern endlich erkennen, Schule muss nicht so sein, wie sie im Moment gelebt wird, und dass unsere Vorwürfe zu Recht existieren, dann erst wird die Politik zu handeln beginnen.“

 

Er spricht sich für eine dreijährige Kindergartenpflicht, einer gemeinsamen Mittelstufe und einem berufsvorbereitenden Jahr für alle SchülerInnen aus. Erst danach sollten die Jugendlichen entscheiden, welchen weiteren Bildungsweg sie einschlagen möchten.

 

Bekannt wurde Glattauer durch eine Vielzahl von höchst unterhaltsamen Büchern, die einen ungeschminkten Blick auf die Alltagsrealitäten unserer Schulen werfen. Seine Sachbücher Der engagierte Lehrer und seine Feinde – zur Lage in Österreichs Schulen und Die PISA-Lüge – Wie unsere Schule wirklich besser wird wurden Bestseller.

 

Das aktuelle Buch Mitteilungsheft: Leider hat Lukas …, eine Satire auf die Schule von heute, war fünf Monate lang in der offiziellen Bestsellerliste des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels. Eine Rezension seines neuen Buches findet sich auf Seite 14. Glattauers Wunsch an eine moderne Schule in Österreich ist: „Zur 'guten Schule' wird unsere Schule erst dann, wenn man es ihr erlaubt, auch aus Ali, Hasik & Co gute Schüler zu machen. “

Simon Burtscher-Mathis

 

Burtscher-Mathis studierte Soziologie in Graz, Waterloo (CA) und Innsbruck. Seit 2003 ist er als Soziologe bei "okay. zusammen leben – Projektstelle für Zuwanderung und Integration" in Vorarlberg beschäftigt, zudem Lehrbeauftragter an der Universität Linz und der Fachhochschule Dornbirn.

 

Er ist Gewinner des Bank Austria Sozialpreises 2014 – Vorarlberg.

 

Seine Forschung (Burtscher 2009) zu frühen Bildungsaufsteigern der 2. Generation in Vorarlberg zeigt, dass sie alle Bezugs- und Schlüsselpersonen in der Schule oder im sozialen Umfeld hatten, die sie auf ihrem Bildungsweg unterstützt haben. Entscheidend für Ihren Erfolg waren nicht die strukturellen Rahmenbedingungen in der Schule, sondern Beziehungen zu Personen, die ihnen Zugang zu Ressourcen ermöglichten und ihre Persönlichkeitsentwicklung unterstützten. Dies kann in- und außerhalb der Schule sein. Der Nachbar, der Schulfreund und seine Familie, die Lehrerin, die Bibliothekarin, der Fußballtrainer, etc. können als Bezugs- und Schlüsselperson gemeinsam die Entwicklung von Kindern unabhängig von ihrer sozialen und ethnischen Herkunft fördern.

 

Über das Projekt „okay. Zusammen leben“ sagt Purtscher: „Viele dieser jungen Menschen verbinden Lernen, wenn sie zu uns kommen vor allem mit Frust. Wenn sich diese jungen Menschen mit ihren Potentialen in der Gesellschaft einbringen, profitieren wir alle davon!“