Weg mit den Noten in der VS

Ein Brief an BM Faßmann

 

Sehr geehrter Herr Minister!

 

In der Verordnung zur Bewältigung der COVID-19 Folgen im Schulwesen für die Schuljahre 2019/20 und 2020/21 wird bezüglich der Leistungsbeurteilung grundsätzlich angeordnet, dass bei einem Nicht Genügend die Berechtigung zum Aufsteigen zu vermerken ist.

Wir begrüßen diese Entscheidung. In Krisenzeiten ist es besonders hilfreich wenn Härtefälle und Laufbahnverluste vermieden werden können.

 

Es ist zu befürchten, dass manche Ziffernnotenbeurteilung wegen der ortsungebundenen Unterrichtsphase nicht so erfolgreich ausfällt, wie es im regulären Unterricht gelungen wäre. Für jüngere Kinder kann das schwierig zu begreifen sein. Zwar kann man einwenden, dass das auch für reguläre Unterrichtsjahre so einzuschätzen ist, in diesem Schuljahr haben Kinder aber besonders vieles zusätzlich zu verkraften. Das Prinzip der Notenwahrheit halten wir grundsätzlich für eine Illusion. Die Studien der Bildungsforschung sind in dieser Frage recht eindeutig.

 

Ziffernnoten zeigen in erster Linie, wie man im Vergleich zu den Klassenkolleg*innen dasteht. In den letzten Monaten gab es aber nicht einmal einen gemeinsamen Unterricht in der Schule.

Es ist zu befürchten dass speziell leistungsschwächere Kinder durch Ziffernnoten entmutigt und in ihrem Leistungswillen gehemmt werden.

 

Gerade in schwierigen Zeiten sollten wir unseren Kindern, besonders den kleineren, den Volksschüler*innen, jede Ermutigung zukommen lassen, die möglich ist.

 

Wir ersuchen Sie daher eindringlich, die Vorgaben zur Leistungsbeurteilung für diese Schuljahre der Krise noch weiter zu öffnen und den Lehrer*innen zu erlauben, sich mit den Eltern auf eine alternative Leistungsbeurteilung ohne Ziffernnoten in der 2. und 3. Klasse VS zu verständigen.

 

 

Für die ÖLI-UG,

Barbara Gessmann-Wetzinger, APS Tirol, Vorsitzende der ÖLI-UG,

Gary Fuchsbauer, Bundeskoordinator und Mitglied des GÖD-Vorstandes

Renate Brunnbauer, APS Oberösterreich

Peter Novak, APS Oberösterreich

Claudia Astner, APS Wien,

Gaby Bogdan, APS Wien

Monika Wölflingseder, APS Salzburg

Danny Noack, APS Steiermark

 

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