5 Millionen Überstunden - eine versteckte Sparmaßnahme?

Eine Medienaussendung der Unabhängigen Gewerkschafter*innen (VLI, OELI-UG, UBG) Vorarlbergs:

 

In den letzten Tagen haben zahlreiche Medien berichtet, dass im letzten Schuljahr mehr als 5 Millionen Überstunden an Lehrerinnen und Lehrer bezahlt wurden. Kostenpunkt: 300 Millionen Euro. Nach Schätzungen unseres Dienstrechtsexperten Gary Fuchsbauer, dürften diese Überstunden ca. 8% der Unterrichtsstunden ausmachen. Die Personalkosten der österreichischen Lehrer*innen liegen bei ca. 6 Mrd. Euro, die Überstundenkosten wären dann ca. 5% davon.

 

„Interessant ist, dass in keinem Bericht wurde erwähnt wurde, dass der Dienstgeber ein großes Interesse daran hat, dass die Lehrer*innen möglichst viele Überstunden machen, weil das deutlich billiger ist, als neue Lehrer*innen anzustellen“, so der Bundeskoordinator der Österreichischen Lehrer*innen-Initiative (ÖLI), Gary Fuchsbauer, in seiner Reaktion. „Wir meinen, dass dies auch ein Grund dafür ist, dass das Bildungsministerium gelassen bis

desinteressiert dem bevorstehenden enormen Lehrer*innen-Mangel gegenübersteht, denn es wird auf jeden Fall billiger, wenn wir noch mehr Überstunden halten und wenn möglichst viele Ungeprüfte in den Dienst kommen“, kritisiert die BMHS-Vertreterin Katharina Bachmann die Untätigkeit des Ministeriums und mancher PHs.

 

Bedauerlicherweise fehlen Antworten auf Fragen wie:

• Wie viele Stunden wurden von den Lehrer*innen gehalten, die nicht bezahlt wurden?

• Wie viele Stunden haben Lehrer*innen unbezahlt bei mehrtägigen Schulveranstaltungen auf Schihütten, in Pensionen und Hotels verbracht?

• Um wie viele Stunden hat sich die Arbeitszeit durch mehrere Gesetzesänderungen und durch das neue Dienstrecht seit dem Jahre 2000 und der letzten Arbeitszeitstudie erhöht?

• Wie viele Stunden an Psycho- und Sozialarbeit wurde von den Lehrer*innen neben ihrer Unterrichtstätigkeit unbezahlt verrichtet?

 

„Es ist wohl kein Zufall, dass hier wieder einmal nur die halbe Wahrheit erzählt wird, mehr Transparenz durch einen umfassenden Bericht wäre hier doch angesagt, doch dazu gibt es nur Schweigen“, hält der AHS-Vertreter Gerhard Pušnik fest.

 

„Die Lehrer*innen warten also weiter auf einen seriösen und umfassenden Zahlenbericht, mehr Ressourcen, aber vor allem auf mehr gut ausgebildete Lehrer*innen und zusätzliche sozial-psychologische Unterstützung, das ist im Grunde ein Skandal,“ bekräftigt der Obmann der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft UBG, Gerhard Rüdisser.

 

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