Education at a Glance - einige interessante Ergebnisse

Die seit 1996 erscheinende OECD-Publikation Bildung auf einen Blick zeigt für OECD- und andere Länder auf, wer an Bildung teilnimmt, was für Bildung ausgegeben wird, wie die Bildungssysteme funktionieren und welche Ergebnisse erzielt werden. Die Studie betrachtet den gesamten Bildungsweg von der Elementarpädagogik bis zum tertiären Ausbildungssektor (Universitäten, Fachhochschulen).

 

Bildungsabschlüsse: Die OECD-Studie 2018 (Untersuchungszeitraum 2016, 35 teilnehmende Staaten) zeigt auf, dass es in Österreich (seit 2000) zu einer Steigerung von sekundären und tertiären Bildungsabschlüssen gekommen ist (Matura, Uni, Fachhochschulen). Allerdings liegt die Akademikerquote (der 25 bis 64-jährigen) unter dem OECD-Schnitt (Ö: 33%, OECD: 37%). Und selbst dieser heimische Wert ist unscharf (es werden Abschlüsse eingerechnet, die nicht universitär sind). Über einen Bachelor-, Master/Diplom bzw. Doktorabschluss verfügen in Österreich dagegen tatsächlich nur 17 Prozent (OECD: 30%). Die duale Berufsausbildung (Lehre) wird als äußerst positiv bewertet.

 

Die LehrerInnengehälter in Österreich liegen deutlich über dem OECD-Schnitt. Lag 2017 bei Volksschullehrern das Einstiegsgehalt mit rund 40.500 US-Dollar (kaufkraftbereinigt) pro Jahr über dem OECD-Schnitt (32.300), ist der Abstand beim Höchstgehalt mit rund 73.500 US-Dollar noch größer (OECD: 54.200). Ähnlich verhält es sich auch bei Gehältern der LehrerInnen in der Sek I und II. Allerdings vergleicht die OECD auch die Gehälter mit anderen Akademikern des jeweiligen Landes. So verdient eine Lehrkraft in der Volksschule 76 Prozent vom durchschnittlichen Akademiker-Gehalt, in der Sekundarstufe 1 sind es 90 %. LehrerInnen in Luxemburg, der Schweiz oder Deutschland verdienen wesentlich mehr, KollegInnen in Norwegen oder Dänemark deutlich weniger.

 

LehrerInnenalter: im Vergleich zum OECD-Schnitt sind die heimischen PädagogInnen um einiges älter. Vor allem in der Pflichtschule zeigt sich das deutlich: 49 Prozent der österreichischen Lehrkräfte sind über 50 Jahre alt (OECD: 35%).

 

Weniger Zeit an den Schulen: Pflichtschulkinder in Österreich haben in neun Schulahren insgesamt 6420 Unterrichtsstunden konsumiert. Dieser Wert liegt deutlich unter dem OECD-Schnitt von 7300 Stunden. Nur SchulkollegInnen in Ungarn, Polen oder der Türkei erleben weniger Schule. In den Genuss von wesentlich mehr Unterrichtsstunden kommen dagegen Kinder aus Griechenland, Schweden oder Deutschland. Am längsten von allen europäischen PflichtschülerInnen sind die dänischen in der Schule: sie konsumieren insgesamt 11.000 Unterrichtsstunden. Dies hat laut Studie unter anderem mit dem Ausbau von Ganztagesschulen zu tun.

 

Die tatsächliche Unterrichtsdauer (Stunden in der Klasse) liegt in Österreich zum Teil signifikant unter dem OECD-Schnitt. In der Volkschule unterrichten PädagogInnen 779 Stunden/Jahr (OECD: 784), in der Sekundarstufe I stehen LehrerInnen nur 607 Stunden (OECD: 703) in den Klassen. Die österreichischen Unterrichtstage pro Jahr (180) liegen genau im Durchschnitt.

 

Klassengröße: hierzulande sitzen im Durchschnitt 18 Kinder in einer VS-Klasse (OECD: 21), 21 Kinder in einer NMS/AHS-Klasse (OECD: 23).

 

Die Bildungsausgaben sind im Vergleich zu allen anderen OECD-Staaten knapp unterdurchschnittlich. Österreich gibt rund 4,9 Prozent des BIP für Bildung aus, der OECD-Schnitt liegt bei fünf Prozent.

 

Die insgesamte Feriendauer (knapp 14 Wochen) in Österreich liegt im OECD-Schnitt. Einige Länder haben länger unterrichtsfrei: die russiche Föderation liegt bei knapp 18 Wochen, Portugal und Spanien bei 15 Wochen, unser Nachbarland Italien bei knapp 15 Wochen. Weniger unterrichtsfrei haben die Kinder in Deutschland (12 Wochen), Dänemark (11 Wo) oder der Schweiz (9 Wo).

 

Beinahe für alle OECD-Länder gilt: Armut wird vererbt, ein Aufstieg in eine andere soziale Schicht ist schwierig. Österreichs Bildungssystem kann dem wenig entgegensetzen, wie der niedrige Anteil an sozial schwachen Jugendlichen bei höheren Bildungsabschlüssen zeigt. Zwei Drittel der Studeineanfänger sind Akademikerkinder. Der Anteil an NEETs (weder in Arbeit noch in Ausbildung befindliche Jugendliche) ist in Österreich an sich relativ niedrig (8 Prozent, OECD: 15%). Doch zeigt sich ein starkes Gefälle: 24 Prozent der im Ausland geborenen fallen in diese Gruppe, bei den in Österreich geborenen sind es lediglich acht.

 

Quelle: Bericht „Bildung auf einen Blick 2018“ (Onlineversion: tiny.cc/hzuzzy)

 

 Timo Brunnbauer

 

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